Von Umwegen und Einsichten

Sparringspartnerin im Online-Marketing

Was mich 4 Jahre Selbstständigkeit gelehrt haben

In einer Online-Business-Welt, die uns oft glauben lässt, Erfolg sei eine geradlinige Reise, möchte ich heute meine Business-Story teilen – eine, die alles andere als geplant oder vorhersehbar war.

Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder von uns seinen einzigartigen Weg geht. Ich bin vor 4 Jahren als Quereinsteigerin in die Online-Business-Branche gerutscht und habe mein Standbein als Selbstständige in einem intensiven Schnellstart von Null aufgebaut. Meine Geschichte ist also die meines ganz persönlichen Weges und demnach natürlich nicht auf andere übertragbar oder nachahmbar.


Und ich möchte auch sagen, dass es mir als Introvertierte gar nicht leichtfällt, meine persönlichen Erfahrungen zu teilen. Geschweige denn, über mich selbst zu sprechen. Dennoch habe ich gelernt, wie kraftvoll die Geschichten und Erfahrungen anderer sein können.

Deswegen möchte ich dir heute einen echten Einblick geben in meine letzten 4 Jahre Selbstständigkeit. Und meine wichtigsten Learnings aus den Höhen und Tiefen mit dir teilen. Vielleicht inspiriert dich mein Weg ein wenig oder gibt dir Mut, weiterzumachen in Momenten, in denen du denkst, dass es nicht mehr weitergeht.


Und eins Vorweg: Meine Gründungsgeschichte ist alles andere als gewöhnlich und geradlinig. Denn mein Business ist damals aus der wohl größten Krise meines Lebens entstanden. Ganz ohne Businessplan, Gründungszuschuss, klare Vorstellungen oder große Zielen. Also, lass uns 4 Jahre in die Vergangenheit zurückreisen in das Jahr 2020.

Meine Gründungs-Story in Indien

Es war Mitte Februar. Ich hatte gerade mal wieder meine Koffer gepackt und war auf dem Weg zum Flughafen von Deutschland nach Indien. Damals Routine für mich. Als Mitte 20-jährige Berufseinsteigerin in der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit war ich es gewohnt, alle paar Monate alleine in ein neues Land im Globalen Süden zu reisen. So saß ich im Flieger mit großer Vorfreude auf das anstehende Förderprojekt für indische Kunsthandwerkerinnen, das ich in den nächsten Monaten aufbauen wollte. Doch dieses Mal sollte alles anders kommen.

Schon am Flughafen in der indischen Hauptstadt Delhi fiel mir auf, wie bei Reisenden aus China Fieber gemessen wurde. Was ich nicht wusste: Der Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie war in seinen ersten Zügen. Die Ereignisse überschlugen sich. Kurze Tage später wurden Flüge nach Indien gestrichen. Erste Corona-Fälle wurden in Südindien bekannt. Unsicherheit machte sich in der indischen Bevölkerung breit.

Dann folgte die Rede vom indischen Premierminister im Fernsehen. Das Resultat: Landesweiter Total-Lockdown mit Ausgangssperre. Sprich: Das Land wurde komplett abgeriegelt, niemand durfte seine Stadt, geschweige denn das eigene Haus verlassen. Und das alles innerhalb von 4 Stunden. Kaum jemand hatte Gelegenheit, vorher noch einzukaufen.

Dies dauerte knapp 4 Monate. Und mittendrin war ich. Alleine und eingesperrt in meiner Wohnung, ist meine gesamte berufliche Zukunftsperspektive in der Internationalen Zusammenarbeit wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Und keine Aussicht, wie lange ich im Lockdown in Indien noch festsitzen werde.

Also fing ich an, zu googeln: „virtuell Arbeiten“, „Möglichkeiten, online Geld zu verdienen“. Schnell stieß ich auf „Virtuelle Business Assistenz“ – noch nie vorher davon gehört, aber es klingt so, als könnte ich das. Hatte ich doch zuvor erst in Stellen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Projektkoordination und Assistenz vom Management gearbeitet. All diese Erfahrungen, gepaart mit meiner Vision des Female Empowerments, nahm ich mit auf meine neue berufliche Reise. 

So machte ich eine Weiterbildung als Virtuelle Business Assistentin, fokussierte mich aufs Online-Marketing, fand ersten Anschluss mit gleichgesinnten Frauen, gründete mein Gewerbe online, lernte LinkedIn kennen, wurde sichtbar am Markt und stürzte mich all-in in das Abenteuer der Online-Welt. Und dann ging es schnell: Nach 3 Monaten startete ich mit meiner ersten Kundin, nach 4 Monaten war ich erstmal ausgebucht.

Manchmal frage ich mich, wie ich den Mut damals gefunden habe, so schnell zu starten, noch bevor ich mich wirklich „bereit fühlte”. Im Nachhinein betrachtet, wird klar: Der Aufbau meiner Selbstständigkeit war damals meine beste Rettung. Meine Ablenkung, währenddessen draußen die Corona-Pandemie Indien und die ganze Welt erschütterte. Und meine Stütze in der schwierigsten Zeit, um mich mitten im Ende auf eine Zukunft mit neuen Möglichkeiten zu fokussieren.

Im Juni kam dann auch der ersehnte Freischlag: Ich hatte einen der wenigen, kürzlich wieder eröffneten innerstaatlichen Flüge nach Goa in Südindien ergattert. Angekommen, mietete ich mir ein kleines Apartment inmitten von Palmen und 5 Minuten vom Strand entfernt und fing an, mein Freelancer-Business weiter aufzubauen.

Hier habe ich mein Business aufgebaut
Indischer Lockdown
Goa, 2020

Mein Zick-Zack-Weg

Vielleicht klingt es bisher wie eine Business-Erfolgsstory à la “Von der Krise zur erfolgreichen Selbstständigkeit”? Na ja, ich kann dir sagen, danach ging es auch alles andere als geradlinig weiter.

Start in die Selbstständigkeit (April 2020 - September 2021)

Meine Reise begann mit dem Sprung in die hauptberufliche Selbstständigkeit in Indien. Ende März 2021 kam ich dann zurück nach Deutschland. Durch meinen intensiven Schnellstart hatte ich mir eine stabile finanzielle Basis geschaffen und wundervolle Kundinnen gefunden. Jedoch litt ich sehr unter Einsamkeit im Home-Office und der Sehnsucht nach mehr Teamarbeit. 

Zwischenstation selbstständig und Teilzeitanstellung (Oktober 2021 - Dezember 2022)

Nach 1,5 Jahren bekam ich das Angebot vom Freelancer-Status in eine Teilzeitanstellung zu wechseln, um in meinem damaligen Traumunternehmen einer meiner Kundinnen voll mitzuwirken und gemeinsam in einem Team zu arbeiten. Es war eine große Chance, in der ich mir unglaublich viel Praxiswissen im Online-Business und -Marketing aneignen konnte und viele selbstständige Frauen begleiten durfte. Doch verlor ich den Fokus für die 1:1 Zusammenarbeit mit Kundinnen in der Selbstständigkeit. Und die Sehnsucht nach Unabhängigkeit und eigenen Projekten wuchs immer mehr.

Rückkehr zur hauptberuflichen Selbstständigkeit (Januar 2023 - August 2023)

Ich verließ das Unternehmen schweren Herzens und stieg mit neuem Mut wieder in die hauptberufliche Selbstständigkeit ein. Mit meinem Umzug nach Hamburg spürte ich allerdings wieder den Wunsch nach Anschluss und Teamarbeit abseits der digitalen Welt. Auch die unsichere Wirtschaftslage setzte mich unter Druck. Ich suchte nach Alternativen Abseits des Home-Office.

Die Kombination selbstständig und Teilzeitanstellung (September 2023 - Februar 2024)

So startete ich eine hybride Rolle: Selbstständigkeit kombiniert mit einer Teilzeitstelle als Teamleiterin in einem Online-Yoga-Business mit einem Büro in meiner Nachbarschaft. Parallel arbeitete ich an mehreren selbstständigen Projekten mit Kundinnen. Doch die starke Doppelbelastung und das Jonglieren von zu hohen Einnahmen in meiner nebenberuflichen Selbstständigkeit zwangen mich schließlich zu einer erneuten Entscheidung.

Entscheidung zur hauptberuflichen Selbstständigkeit (Ab März 2024)

Die Erkenntnis, dass meine Leidenschaft und Energie voll und ganz den Projekten mit meinen Kundinnen gehören, führten mich zurück zur hauptberuflichen Selbstständigkeit. Mit der Zuversicht, Wege der echten Verbindung abseits der digitalen Welt sowie mehr Austausch und Teamarbeit selbst aufbauen zu können. Und der Einsicht, dass die hauptberufliche Selbstständigkeit das Lebens- und Arbeitsmodell ist, welches am besten zu mir passt. Ein Schritt, der mir zeigte, wofür mein Herz wirklich schlägt.

Ich denke, meine Story zeigt: Die letzten Jahre waren ein Zick-Zack-Weg und alles andere als ein „Aufstiegsweg” als Selbstständige. Aber für mich nicht nur erfolgreich, sondern auch das Wertvollste, was mir hätte passieren können. Ich habe nicht nur als Quereinsteigerin in einer völlig neuen Branche Fuß gefasst, sondern auch eine innere Stärke entdeckt, die ich zuvor nicht kannte. Heute führe ich ein feines, kleines Freelancer-Business, in dem ich mich jeden Tag aufs neue auf die Zusammenarbeit mit meinen Wunschkundinnen freue – alles inspirierenden Online-Unternehmerinnen mit starken Visionen für diese Welt.

Wenn ich an 2020 zurückdenke, erinnere ich mich an ein Jahr, das einem langen, dunklen Tunnel glich. Es war eine Zeit, die mich bis auf das Fundament erschütterte und mir gleichzeitig zeigte, dass selbst in den tiefsten Schatten Neuanfänge möglich sind. Heute weiß ich, dass das Schicksal manchmal andere, besser Pläne für uns bereithält.  

In der Rückschau der letzten 4 Jahre habe ich mich gefragt, was das Wertvollste war, was ich mitnehmen durfte aus meiner Reise in die Selbstständigkeit. Und meine wichtigsten Learnings möchte ich gerne hier mit dir teilen:

Meine Learnings aus 4 Jahren Selbstständigkeit

1. Business als dein Lernfeld

Es ist leicht, den Mut als Selbstständige immer wieder zu verlieren, getrieben von der Angst, noch nicht genug Expertise zu haben, noch nicht bereit oder gut genug zu sein. Doch mein Weg hat mich gelehrt, dass wahres Wachstum und echte Kompetenz in der Business-Welt über das Eintauchen in die Praxis entstehen.

Manchmal frage ich mich, wie ich den Mut damals gefunden habe, aber ich bin tatsächlich vom ersten Tag meiner Selbstständigkeit ins kalte Wasser gesprungen, bin sichtbar am Markt geworden und habe hands-on in der Umsetzung gelernt – noch bevor ich mich wirklich „bereit fühlte”.

Denn erst in der Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und im Austausch mit anderen Selbstständigen – dort finden echte Verbindungen und wahres Lernen statt. Dort begegnen wir nicht nur unseren größten Ängsten, sondern auch unseren größten Chancen auf Weiterentwicklung. Verletzlichkeit zu zeigen, zahlt sich langfristig immer aus.

Für mich persönlich waren auch meine „Abzweigungen“ in die Freelancer- oder Teilzeitstellen ein wertvolles Geschenk. Durch die Mitarbeit in größeren Online-Unternehmen habe ich viel in der Praxis dazugelernt, in wundervollen Teams gearbeitet und echte Führungserfahrung gesammelt. Die konstanten Einnahmen und das neu angeeignete Fachwissen dienten wiederum als Investition in mein Business. Denn jede Erfahrung, jeder neue Skill, jedes Learning entfaltet seinen Wert nicht nur in der unmittelbaren Anwendung, sondern steigert auch nachhaltig unseren Marktwert.

3. Bei dir bleiben

In unserer lauten Online-Welt, die laufend von äußeren Stimmen geprägt ist, habe ich gelernt, dass die wahre Inspiration aus dem inneren Selbst kommt. Klar finde ich es wundervoll, mich inspirieren zu lassen. Dann ziehe ich es aber vor, persönliche Gespräche zu führen, statt mich von der Flut an Podcasts und Expertenmeinungen im Außen beeinflussen zu lassen.

Alles andere lenkt mich zu sehr von meinem Weg ab. Ich habe selbst erlebt, wie schnell es gehen kann, in einen Kreislauf des Vergleichens und Nachahmens zu verfallen, anstatt auf die eigene Stimme zu vertrauen. Und seine Einzigartigkeit und Persönlichkeit als Alleinstellungsmerkmal anzuerkennen.

Dazu gehört es für mich auch, sich selbst zu erlauben, im eigenen Tempo zu gehen. Mein Business ist immer schrittweise, ganz organisch mit mir „mitgewachsen”. Vor 2 Jahren habe ich mich noch gar nicht als Unternehmerin verstanden.

Ich habe mich auch regelmäßig gefragt: Bin ich noch auf dem richtigen Weg? Diese Reflexion führte mich zu sehr schmerzlichen und konsequenten Entscheidungen, nach denen ich mich in den letzten Jahren von zwei wundervollen Unternehmen und Teams verabschiedete. Dieser Schritt war notwendig, weil ich spürte, dass diese Verbindungen nicht mehr mit meiner persönlichen Vision und meinen Werten übereinstimmen.

4. Netzwerk und Unterstützung

Seit dem Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich den Fokus darauf gesetzt, echte Beziehungen mit anderen Selbstständigen zu pflegen und über LinkedIn ein Netzwerk aufzubauen, das aktuell meine größte Inspirationsquelle ist.

Ich glaube, wenn wir ehrlich und integer auftreten, unsere Arbeit mit Hingabe und von Herzen machen, merken das die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten. Dann finden nicht nur die passenden Menschen zu uns – wir werden auch weiterempfohlen.

Mittlerweile durfte ich auch verinnerlichen, wie wichtig es ist, sich Hilfe von außen zu holen. In den vergangenen Jahren wurde ich von vielen inspirierenden Frauen begleitet: Meine Kundinnen, von denen ich viel lernen durfte, andere Selbstständige, die mich in meinem Business unterstützten, Sparringspartnerinnen, die mich durch Höhen und Tiefen trugen, sowie Psychologinnen und Coaches, die mich durch die schwierigsten Entscheidungen und mentalen Tiefpunkte geleitet haben.

Den Weg nicht alleine gegangen zu sein – das ist wohl der zentrale Grund, warum ich heute überhaupt noch selbstständig bin.

5. Weiterentwicklung

Unternehmerisch zu denken und zu handeln, heißt auch, wachsam zu sein, was der Markt braucht und wie sich Trends und Branchen verändern. Ich bilde mich zum Beispiel im Moment im Bereich KI-Marketing weiter und freue mich, bald meine neue Expertise in mein Business zu integrieren.

Nach meiner Einschätzung hat sich der Online-Markt nicht nur durch digitale Fortschritte wie die Künstliche Intelligenz verändert. Es hat auch einen grundlegenden Shift gegeben: In unserer heutigen, durch Krisen geprägten Zeit, funktioniert Business nicht mehr nach dem geradlinigen „höher, schneller, weiter“ Prinzip.

Es erfordert Offenheit, unkonventionelle Wege zu gehen. Mut zu experimentieren und sich immer wieder neu zu erfinden. Und dabei seiner Freude zu folgen, den eigenen Werten treu zu bleiben und Business-Partner:innen zu finden, die dasselbe tun.

Mein Fazit

Vielleicht findest du dich auch in dem einen oder anderen Punkt wieder? Oder meine Erfahrungen haben dich an deine Anfangsjahre in deiner Selbstständigkeit erinnert?

Vielleicht ermöglicht dir meine Rückschau der letzten 4 Jahre Selbstständigkeit auch ein wenig mehr Leichtigkeit und Erinnerung daran, vermeintliche „Rückschritte” als eigentliche Chancen der Weiterentwicklung zu sehen?

Denn gerade die Umwege und Abzweigungen haben mir gezeigt, dass Flexibilität, Mut und Integrität die wahren Schlüssel zum persönlichen und beruflichen Wachstum in der Business-Welt sind.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass mein Beispiel zeigt, dass es keinen vorgezeichneten Weg zum Erfolg gibt. Und vor allem, dass dein Business-Weg nicht geradlinig sein muss, um wertvoll und erfüllend zu sein.

Hi, ich bin Mera!

Ich begleite Unternehmerinnen mit 1:1 Sparring + Umsetzung dabei, ihr Online-Business weiterzuentwickeln. Meine Mission: eine Zukunft zu gestalten, in der Frauen gemeinsam ihre Visionen mutig und authentisch in die Realität umsetzen!

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